Ich erinnere mich noch genau, als ich vor knapp drei Jahren im Moviemento Büro mit zwei jungen Menschen namens Oliver und Daniel über die Tabakwerke und unseren Kulturverein plaudern durfte. Daraus wurde ein Interview für das gerade frisch gegründete Onlinemedium junQ.at, heute subtext.at. Man spürte deutlich den Drang der beiden, nicht nur einen interessanten Text zu produzieren, sondern auch einen kritischen politischen Beitrag zu leisten in einer an tiefergehender intellektueller Diskussion armen lokalen Medienumgebung.
Heute, drei Jahre später, weist mich ein SMS von Markus Reindl auf eine lesenswerte Debatte rund um einen kontroversiellen Artikel auf subtext zum Thema Social Media hin. In dieser vertritt Florian Schwalsberger die etwas kulturpessimistische Ansicht, dass, verkürzt gesagt, unsere zwischenmenschlichen Beziehungen unter den virtuellen sozialen Beziehungen leiden. Kurz und knackig, pointiert und provokant und dabei funktional – denn kurz darauf entsteht, natürlich wo sonst, auf Facebook die erwähnte hitzige Debatte über den Inhalt des Artikels. Daniel, mittlerweile berufstätig als Social Media Experte, hat klarerweise eine andere Ansicht zu diesem Thema und schon fliegen die Hackl hin und her.
Ich möchte nicht all zu sehr inhaltlich auf die Diskussion eingehen, da gibt es versiertere KommentatorInnen. Warum ich das alles erwähne hat einen Grund: junQ.at mit ihrem Blog subtext.at und ihrem Magazin frischluft schaffen Raum für Debatten und dieser wird auch genutzt, wenn man sich die Vielzahl an Menschen ansieht, die an diesen ambitionierten Projekten mitarbeiten. Selbstermächtigende Medienarbeit: Junge Menschen, die sich mit ihren eigenen Themen beschäftigen können abseits von kommerziellen Interessen. Offen und transparent, autonome Kulturarbeit wie sie im Buche steht. Und das ganze mit dem politisch-kulturellen Selbstverständnis, dass sie Teil jener alternativen Kulturszene sind, die sie mit ihrer Arbeit fördern. Und auch, wenn man manchen Artikeln anmerkt, dass sie nicht von professionellen SchreiberInnen stammen, und auch, wenn manche Debatte in der Hitze des Gefechts am Kern vorbei geht, so beweist das für mich vor allem:
Dass hier Menschen mit Leidenschaft am werken sind! Junge Menschen, die sich nicht zufrieden geben mit den gesellschaftlichen Verhältnissen und nicht nur jammern, sondern aktiv vorleben, wie es anders geht. Und dass es nicht immer um Reichweiten und deren ökonomischer Verwertung gehen muss, sondern um Meinungsvielfalt und Diskurs. Und da kann sich so manches andere Medium eine Scheibe abschneiden.
So, und ich freu mich jetzt auf die junQ.at Geburtstagsparty, heute Abend in der Stattwerkstatt, wo ich mit jenem Markus Reindl aka Aka Tell nach seinem Auftritt und dem Daniel bei einem Bier ganz real und sozial weiterdiskutieren werde.
Happy Birthday, junQ.at, und weiter so!