Vor fünf Jahren, am 17. Mai 2016, habe ich meinen Dienst als Geschäftsführer der KUPF OÖ angetreten. Ein Anlass für einen ausnahmsweise persönlichen Rückblick:
Die Kulturplattform Oberösterreich ist der älteste Verband zeitgenössischer Kulturinitiativen in Österreich. Dort einmal zu arbeiten war schon lange vorher mein heimlicher Traum. Und obwohl ich, seit ich 15 bin, im Kulturbereich arbeite, war ich am ersten Tag nervös wie nur was, denn die realistischen Zukunftsszenarien waren eher pessimistischer Natur. Damals war die schwarz-blaue Koalition in OÖ frisch im Amt, Pühringer noch Landeshauptmann, aber bereits mit Ablaufdatum versehen. Die allgemeine Erwartung war, dass die kulturpolitische Auseinandersetzung härter werden wird. Das ich nicht als konfliktscheu gelte, war damals wohl ein ausschlaggebender Grund für den KUPF Vorstand, sich für mich zu entscheiden.
Und es kam tatsächlich so: Etwa nach einem Jahr nach meinem Dienstantritt wurden die ersten Kürzungsabsichten der neuen Landesregierung bekannt. Wir haben innerhalb weniger Wochen eine Kampagne namens #kulturlandretten aus dem Boden gestampft und die Szene mobilisiert. Es war vermutlich die erfolgreichste Kampagne der KUPF OÖ seit langer Zeit, vielleicht sogar seit ihrem Beginn, wenn man sich den Pressespiegel mit den hunderten Beiträgen ansieht. Genützt hat es vordergründig zwar wenig, denn die Kürzungen wurden dennoch durchgezogen. Aber wir haben dadurch bewiesen, dass die KUPF OÖ kampffähig ist. Dass sie mobilisieren kann, wenn es drauf ankommt und sie sich nicht einschüchtern lässt. Wir wissen, dass der heutige LH die Kürzungen rückblickend als Fehler sieht. Vermutlich weniger wegen den betroffenen Vereinen, sondern eher wegen dem damit einhergehenden Imageverlust als Erbe Pühringers. Aber immerhin wird ein solcher Fehler wohl nicht mehr so schnell passieren.
Gerade als sich der Staub einigermaßen gelegt hat, kam der nächste Aufreger daher: Durch Zufall bin ich am Vorabend einer Pressekonferenz zu einem völlig anderen Thema auf eine Förderung des Landes an eine gewisse KTM Motohall aufmerksam geworden. In der Pressekonferenz ging es um die Auswirkungen der 2018 durchgeführten Förderkürzungen. Als Randnotiz habe ich erklärt, dass ich nicht verstehe, warum bei uns gekürzt wird, während ein Milliardenkonzern wie KTM Gelder aus dem Kulturbereich erhält. Der Rest ist kulturpolitische Geschichte (#ktmgate). Auch diese Debatte hat uns österreichweit viel Aufmerksamkeit gebracht und letzten Endes dazu geführt, dass KTM zumindest die dritte Rate in Höhe von 600.000 € nicht ausbezahlt bekam. Und auch hier glaube ich, dass der abschreckende Effekt dieser Diskussion uns hoffentlich auch zukünftig davor bewahrt, dass Gelder aus dem Kulturbereich an Firmen geht, die sich solche Späße auch locker aus der eigenen Tasche zahlen könnten.
Ich habe mich seit meinem Antritt bemüht, die KUPF OÖ zu einer professionellen, modernen Interessenvertretung zu machen. Wir haben unzählige Projekte umgesetzt, nicht alles ist gelungen, aber das Meiste zum Glück schon. Wir haben Konferenzen organisiert, einen neuen Kunst- und Kulturmanagementlehrgang aufgebaut, eine Ticketplattform namens KUPFticket.at ins Leben gerufen und nun ausgegründet, das Büro modernisiert, unsere Corporate Identity neu gestaltet, die KUPFzeitung ausgebaut, die Website komplett neu gebaut und noch so vieles mehr.
Wir stehen heute, meiner Wahrnehmung nach, stärker als je zuvor da und können unseren Auftrag, unseren Mitgliederinitiativen zu dienen und ihre Anliegen öffentlich vorzubringen, besser als je zuvor umsetzen. Es war viel harte Arbeit, für die ich mich bei meinen MitstreiterInnen im Vorstand und den vielen großartigen Menschen im Büroteam nur aufs herzlichste bedanken kann. Die KUPF OÖ ist der beste Arbeitgeber, für den ich je arbeiten durfte, und ich hoffe, dass ich das auch noch lange tun kann. Ideen habe ich noch einige, die ich in den nächsten Jahren umsetzen möchte. Die KUPF OÖ wird ihre Rolle als Interessenvertretung und DienstleisterIn der oberösterreichischen Kulturszene noch weiter ausbauen. Die KUPF OÖ gehört ihren Mitgliedern und für diese arbeiten wir Tag für Tag.
Danke an euch alle für den vielen Zuspruch und das positive Feedback der letzten Jahre. Und speziellen Dank an Magdalena, für die guten Inputs und weils auch nicht immer leicht war in den letzten Jahren.
Thomas, du weißt natürlich selbst, dass du ein Gewinn für die KUPF bist. Aber gerne bestätige ich dich in diesem Wissen: Thomas, du bist echt ein Gewinn für die KUPF!